Welthandel

Schon seit Jahrtausenden existieren Handelsbeziehungen zwischen Menschen, die in sehr weit voneinander entfernt liegenden Gegenden auf unserem Planeten leben. Das stellt grundsätzlich eine Bereicherung für alle Beteiligten dar.

Im Verlauf der Geschichte hat sich ein immer dichteres und komplizierteres Geflecht von Handelsbeziehungen entwickelt, das im Detail praktisch von niemandem mehr überschaut werden kann. Ein wichtiger Grundsatz ist dabei aus dem Blickfeld geraten: Handel beruht auf Gegenseitigkeit. Ich gebe jemandem etwas und erhalte dafür etwas anderes, das für mich einen ebenso großen Wert darstellt wie das, was ich weggegeben habe, für den Empfänger der Ware.

Durch die heute existierende Komplexität von Handelsketten und die Rolle von Geld als vermittelndem Element entsteht bei vielen – auch bei vielen Wirtschaftswissenschaftlern – der Eindruck, es könne auf Dauer unausgeglichene Handelsbeziehungen geben. Das ist ein Irrtum. Möglich ist aber natürlich, dass Handelsbeziehungen über mehrere Ecken ausgeglichen werden: Ich liefere jemandem Getreide, der backt Brot und versorgt damit eine Schreinerin, die mir wiederum ein Bett baut.

Dass eine Volkswirtschaft auf Dauer Außenhandelsüberschüsse erzielt – also mehr Waren produziert und exportiert (verkauft) als importiert (kauft) und konsumiert – ist dagegen ausgeschlossen. Deutschland macht das zwar seit Jahrzehnten, und einige andere Länder haben sich an diesem Modell orientiert, aber langfristig gut gehen kann das nicht.

Zur Illustration des Problems kann man sich eine florierende Gastwirtschaft vorstellen. Einige der Gäste können allerdings ihre Rechnungen nicht bezahlen. Diese werden aber weiter bedient und können ihre Schulden anschreiben lassen. So weit so gut. Nicht schön wäre es aber, wenn die benachbarte Wirtschaft in Konkurs gehen müsste, weil Gäste wegbleiben, die dort nicht anschreiben lassen können. Und ausgesprochen dumm wäre der Wirt, wenn er damit rechnet, dass über Jahrzehnte angesammelte Schulden dann doch irgendwann bezahlt werden.

Wenn größere Gruppen von Menschen zusammen betrachtet werden, also etwa ganze Volkswirtschaften, dann bleibt die am Beispiel der Gastwirtschaft beschriebene Problematik natürlich die gleiche.

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