Zukunftsperspektiven

Die Welt wird sich verändern. Ich sehe gute Chancen, dass es Veränderungen zum Positiven sein werden, die wir erleben können. Ein Hellseher bin ich aber natürlich nicht.

Die Corona-Pandemie hat bereits den Tod vieler Menschen verursacht und wird weitere Opfer fordern. Eine Bedrohung für unsere Zivilisation oder die Menschheit insgesamt stellt sie aber sicher nicht dar. Die Produktion und Verteilung von Nahrungsmitteln funktioniert weitgehend reibungslos, die Versorgung mit Trinkwasser ist durch die Ausbreitung der Infektion nicht eingeschränkt, es gibt keine Zerstörungen von Produktionsmitteln oder Infrastruktur, und die öffentliche Ordnung ist auch in besonders betroffenen Ländern wie Italien nicht gefährdet.

Drei Szenarien ergeben sich aus meiner Sicht:

1. Vorübergehende Systemstabilisierung

Vielleicht ist es möglich, das Wirtschaftssystem auch in dieser Situation noch einmal zu stabilisieren. Damit verbunden wäre aber jedenfalls eine starke Erhöhung der Staatsschulden in praktisch allen Ländern auf der Erde. Es wäre dabei nicht zu vermeiden, dass die relativ weniger verschuldeten Länder wie Deutschland über europäische Ausgleichsmechanismen und internationale Organisationen wie den Internationalen Währungsfonds (IWF) zumindest mit bürgen für höher verschuldete Länder wie Italien, Griechenland oder auch den Libanon und Indien (um nur ein paar Beispiele zu nennen), da diese ohne entsprechende Unterstützung weitere Kredite nur zu erheblich ungünstigeren Konditionen erhalten könnten, wenn überhaupt. Aber auch dies würde nur eine vorübergehende Stabilisierung darstellen, da an eine Reduzierung der Staatsschulden nicht zu denken ist und die Vermögenskonzentration auf der Welt immer schneller voranschreitet.

2. Währungsreformen

Es kommt überall auf der Welt zu Währungsreformen. Das wäre nicht unbedingt ein untereinander abgestimmtes Vorgehen, aber das Finanzsystem ist so stark verflochten, dass der Zusammenbruch einer der wichtigeren Währungen unmittelbar auch alle anderen mitreißen würde.

Dabei müssten jeweils neue Währungen eingeführt werden, so wie beispielsweise in Deutschland 1948 die D-Mark. Das könnte man sich etwa so vorstellen, dass es ab 1.1.2021 einen Neuro gibt. Bankguthaben und Bargeld in Euro können bis zu einer zu bestimmenden Grenze pro Person in Neuro umgetauscht werden; was über diese Grenze hinausgeht verfällt ebenso wie alle anderen auf Euro lautenden Guthaben und Schulden. Gehälter werden ab dem Umstellungstermin in Neuro gezahlt ebenso wie alle möglichen Rechnungen.

Für umlagefinanzierte Systeme wie die gesetzliche Rentenversicherung und die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland stellt eine Währungsreform kein großes Problem dar. Bei Versicherungssystemen, bei denen Kapital angespart wird, muss man sich eine Lösung überlegen.

Wie bei einer Währungsreform Vermögen in Form von Immobilien oder Unternehmensanteilen Aktien behandelt werden, müsste festgelegt werden. Es wäre denkbar, dass dazu keine spezielle Regelung getroffen wird, also die Eigentumsrechte völlig unangetastet bleiben. Das würde aber beispielsweise dazu führen, dass der für den Erwerb einer Immobilie vor der Währungsreform aufgenommene Kredit praktisch nicht mehr zurückgezahlt werden muss. Es müssen also Lösungen gefunden werden, die als gerecht wahrgenommen werden und die außerdem das neue Wirtschaftssystem nicht vom Start weg mit großen Vermögensungleichheiten belasten.

3. Geht es auch ganz ohne Geld?

Grundsätzlich vorstellbar ist auch ein Gesellschaftssystem, das ohne Geld auskommt. Es muss aber dem Einzelnen Sicherheit bieten – was heute für viele Menschen durch das Ansparen von Geld erreicht wird – und als gerecht wahrgenommen werden.

Fazit

Das Szenario 3 ganz ohne Geld wird wohl – leider – für absehbare Zeit eine Utopie bleiben. Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, sich mit sinnvollen Rahmenbedingungen für eine Währungsreform (Szenario 2) zu beschäftigen. Die wird aber wohl nicht kommen, solange das System, das wir kennen, noch irgendwie stabilisiert werden kann (Szenario 1).

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